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Satz vom Ausgeschlossenen Dritten: eine Behauptung ist entweder wahr oder falsch. "Es gibt kein Drittes". Siehe auch Bivalenz, Zweiwertigkeit, Antirealismus, Mehrwertige Logik, Intuitionismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Bigelow über Ausgeschlossenes Drittes – Lexikon der Argumente

I 117
Konditional des ausgeschlossenen Dritten/konditional ausgeschlossenes Drittes/Lewis/Bigelow/Pargetter: könnte man als Axiom erwägen:

(a wäre>wäre b) v (a wäre>wäre ~b)

>Kontrafaktisches Konditional.
Lewis: These: Das ist nicht immer wahr.
StalnakerVsLewis: (1968(1), 1981(2)) verteidigt den konditionalen Satz vom ausgeschlossenen Dritten gegen Lewis:
I 118
Wir müssen Fälle folgender Art bedenken: es gibt eine Versuchung zu sagen, es sei falsch sein kann zu behaupten:
Wenn ich gestern ins Kino gegangen wäre, hätte ich mir Die Fliege angesehen.
Wobei es auch falsch sein kann zu sagen
Wenn ich gestern ins Kino gegangen wäre, hätte ich mir nicht Die Fliege angesehen.
((s) Das Vorderglied darf beim zweiten Mal nicht weggelassen werden!)
Bigelow/Pargetter: wir würden vielleicht eher sagen
Wenn ich gestern ins Kino gegangen wäre, hätte ich mir Die Fliege ansehen können (oder auch nicht)
logische Form:

(a wäre>könnte b) u (a wäre>könnte ~b).

D.h. wir leugnen etwas der Form

(a wäre>wäre b)

und leugnen ebenfalls etwas der Form

(a wäre>wäre ~b).

Also leugnen wir beide Seiten. Daher scheint es, dass wir das konditional ausgeschlossene Dritte leugnen müssen.
Konditional ausgeschlossenes Drittes/Pargetter: das waren intuitive Gründe für seine Ablehnung. Nun müssen wir auch einige seiner formalen Konsequenzen berücksichtigen:
Problem: würde er akzeptiert, bräche der Unterschied zwischen „würde“ und „könnte“ zusammen.
würde/könnte/Bigelow/Pargetter: normalerweise ist es klar, dass

(a wäre>wäre b) impliziert (entails) a wäre>könnte b)

((s) „wäre“ impliziert „könnte“).

Problem/Bigelow/Pargetter: Wenn wir den konditionalen Satz vom ausgeschlossenen Dritten (konditional ausgeschlossenes Drittes) akzeptieren, ist auch die umgekehrte Implikation gültig!
Denn (a wäre>könnte b) ist per definitionem ~(a wä>wä ~b) und dies ist die Negation eines der beiden Disjunkte im konditional ausgeschlossenen Dritten. Dann müssen wir das andere Disjunkt behaupten, so hat die Annahme von (a wäre>könnte b) impliziert, dass (a wäre>wäre b).
I 119
Damit wären „wäre gewesen“ und „hätte können“ äquivalent und das wollen wir nicht.

1. Stalnaker, R. C. (1968) A theory of conditional. In: Studies in logical theory (Ed. N.Rescher), pp. 98-112. Osxofrd: Blackwell Publishers.
2. Stalnaker, R. C. (1981) A defense of conditional excluded middle. In: Ifs (Ed. Wl.L.Harper, R. Stalnaker and G.Pearce), pp. 87-104. Dordrecht. Reidel.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

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